Hört hin! Da ist nichts!

Die globale Welt ist ruhig geworden. Die Notwendigkeit für Vernetzung und auch das eigene Bedürfnis nach Zusammensein wird in der Selbstisolation virtuell befriedigt. Geht man doch mal vor die Tür, weil man einfach raus muss um den Himmel über seinem Kopf zu sehen, keine beheizte Luft um sich zu haben und einfach durchatmen zu können, so befällt einen derzeit eine eigentümliche Stille. Sei es im eigenen Garten, der im Moment sehr stark an Wert gewonnen hat, oder einfach vor den städtischen Hauseingang.

Was wir sonst kaum bewusst erlebt haben, weil es einfach dazugehörte, nicht änderbar war, nicht einmal vorstellbar war, dass es je anders sein könnte, glänzt jetzt durch Abwesenheit. Stille. Wie an einem Feiertag. Nein, stiller. Alle zu Hause und mit sich selbst beschäftigt. So, als ob man fernab von Ballungszentren leben würde. Als hätte man einst, genau wegen dieser Ruhe, beschlossen in der Abgeschiedenheit wohnen zu wollen. Inmitten des Marchfeldes sind wir zu normalen Wirtschaftszeiten Direktbezieher des Fluglärms und der nie endenden Sichtungen am Himmel. Mein Dreijähriger Sohn fragte gestern „Mama wo sind denn jetzt die Flugzeuge hin?“ und war später um so aufgedrehter, als er dann doch eines entdeckte. „Eigentlich schön, diese Ruhe. Und die Umwelt darf auch mal Luft holen. Kurz aber doch.“ denk ich zu mir selbst und weiß, ich bin damit nicht allein.

Ruhe zum hohen Preis

Was die Krise den Betrieben kosten wird und wie viele Leute trotz aller staatlicher Stütze doch den Job oder gar ihre wirtschaftliche Existenz verlieren werden, weil sich u.a. (übervorsichtige?) Unternehmen mit Kündigungen zu retten versuchen – mag heute noch niemand zu beziffern. Indes sieht man den Medien nun häufig Vergleichsbilder. Venedig sonst, die Lagunenstadt jetzt. Der Unterschied, die scheinbar aus den Fotos raus-retuschierten Menschen, zum Sonst ist gewaltig. Die Reaktion der Umwelt ebenso. Meiner Meinung nach zeugt das davon, dass eine der weltweiten Bigplayerinnen, auch nach dem Menschen, überleben und sich selbst regenerieren wird – die Natur.

Spieglein Spieglein

Die derzeitige, drastische, dramatische und vorher unvorstellbare Situation des Shutdowns ist für mich ein Spiegel, der uns zeigt wie es mit weniger Einfluss unsererseits aussähe. Saubere(re) Luft, Meeresbewohner die neugierig ihr Habitat erkunden, das jetzt viel leiser geworden ist und mehr Ruhe im allgemeinen. Was können wir daraus lernen? Was müssen wir daraus lernen?

Vor knapp drei Wochen hat die Kommissionschefin Ursula von der Leyen von großen Plänen und dem klimaneutralen Europa 2050 gesprochen. Der „Green Deal“ soll kommen. Was davon tatsächlich übrig bleibt, nachdem die Wirschaft den Schalter wieder von null auf eins, also von „aus“ auf „an“, stellt wird sich zeigen. Wie viele werden sich ausschließlich in die Opferrolle begeben. Nicht nur so weiter machen wie vor der Pandemie, sondern noch mehr Umweltschäden verursachen. Alles unter dem Deckmantel „Der wirtschaftliche Erfolg, das Halten der Arbeitsplätze und xYz wäre sonst nicht möglich gewesen!“. Was wird man von den Großen der Wirtschaft lesen, hören oder über sie schreiben – damit der neuerliche negative Impact an der Umwelt gerechtfertigt wird?

Und was werden wir, ich Du er sie es, tun? Wir, die sich die Umwelt teilen. Vor vier Wochen (wir schreiben heute den 25. März 2020) war ein derartiges Herunterfahren nicht denkbar und die Chinesen wurden vielleicht noch ein bisschen bemitleidet. Wird nicht schlimm werden. Ist weit weg. Lass uns skifahren gehen! Und jetzt? Vielleicht gelingt es uns den Spieß umzudrehen und ebenfalls „Unmögliches“ zu realisieren.

Fitness für die Umwelt

Derzeit gibt es Fitness-Apps die mit Gesundheits- und Pensionsvorsorgen verbunden sind. Versicherte die sich sportlich Gutes tun und schauen, dass die Fitness erhalten bleibt, können sich Boni erarbeiten die zum Beispiel die Kosten für die Vorsorge reduzieren. Lasst uns das gedanklich auf jene Handlungen umlegen, die einen positiven Einfluss auf die Umwelt haben. Im Bereich der körperlichen Fitness gibt es Rankings und Challenges und wie sie nicht alle heißen. Virtuell wird man mit Punkten belohnt. So etwas spornt uns an! Egopflege und Anerkennung! In meinem Hirn rattert es, es gibt Möglichkeiten, ich sehe sie deutlich ohne mich großartig anzustrengen. Ich bin nur eine von vielen. Was, wenn jene Dinge, die derzeit super schnell in die Praxis umgesetzt werden mussten (Stichwort „Homeoffice – jetzt“) im Detail überdacht würden und damit tatsächlich langlebiger Impact erschaffen werden könnte. Das Potential, die Chancen die wir aus der Krise ziehen können ist meiner Meinung nach unbezahlbar.

Gedanken handeln





Wer sich dem kreativen, dem Impact verschriebenen Austausch gemeinsam widmen mag, der meldet sich unter: gedankenhandeln@greenworkinglife.com